Wissenswertes bei Kleinanlagen

Insbesondere bei kleineren Anlagen stellt sich das Problem Steigung und Gefälle.

Ist es bei großen Modellbahnanlagen bereits nicht möglich Steigungen maßstabsgerecht (1:87) auszuführen, so erst recht nicht bei Anlagen für bescheidenere Platzverhältnisse. "Professionelle" Modellbahner tendieren zu Steigungen bis maximal 3%; dies ist aber bei Kleinanlagen nicht haltbar. Hier stellt sich vielmehr die Frage was modelltechnisch machbar ist. Da auf Kleinanlagen die Zuglängen nie das Ausmaß von denen bei Großanlagen erreichen, und auch nicht erreichen sollen, können größere Steigungen in Kauf genommen werden. Auch das rollende Material, wie Loks und Wagen, sollten der Anlagengröße angepasst sein. Es würde ohnehin nicht gut ins Anlagenbild passen, wenn ein moderner ICE in seiner Länge nicht mehr ins Bahnhofgleis passt, oder sich ein Güterzug mit 44 Achsen zweimal um den Berg wickelt! Hier gilt: bescheidenerer Anlagenplatz, bescheidenere Züge gleich professionellerer Anlageneindruck.

Thema Steigung: was ist machbar? Eine maximale Steigung ist pauschal nicht so leicht anzugeben. Ob ein Zug eine Steigung noch erklimmen kann, hängt von mehreren Faktoren ab: von der Lok (Größe, Gewicht), der Anzahl der Wagen und deren Größe (2-,3- oder 4-Achser, mit oder ohne Schleifer), maximale Steigung auf einer Geraden oder auf einem Bogen (Krümmungsradius, Wendel), Zugänglichkeit des Gleises (Tunnel) wegen Beseitigung von Betriebsverschmutzungen. Am besten ermittelt man für seine individuellen Bedürfnisse die maximale Steigung durch Versuche (kleine Teststrecke aufbauen und mit dem maximal zu befahrenden Zug testen).

Nachfolgendes habe ich mehr aus historischen Gründen eingefügt. Die hier angegebenen Steigungen sind nicht mehr zeitgemäß. Damals begenügte man sich mit kleinen Zuglängen und es handelte sich meist mehr um Spielbahnen. Steigungen von mehr als 4% sollten nicht verwendet werden.

In einem betagten Buch, so um 1958, von MÄRKLIN fand ich Angaben zum Thema maximale Steigungen, und möchte es hier wiedergeben:

Download der unteren Abbildung im pdf-Format

Text aus dem Buch dazu:

Aus der Abb. 14 sind die Erhöhungen zu entnehmen, die beim Bau verschieden geneigter Strecken angewendet werden müssen. In ungleichem Maßstab sind hier waagrecht die Längen der Gleisstücke und senkrecht ihre Erhöhung aufgetragen. Die angeschriebenen Zahlen geben an, um wieviel das Ende eines Gleisstückes höher oder tiefer liegt als dessen Anfang. Soll zum Beispiel eine Neigung von 1 :10=10% mit Standard-Gleisstücken gebaut werden, so müßte laut Darstellung

das Ende des 1. geneigten Gleisstückes um         3mm

das Ende des 2. geneigten Gleisstückes weitere  6 mm

das Ende des 3. geneigten Gleisstückes weitere  9 mm

das Ende des 4. geneigten Gleisstückes weitere 15 mm

das Ende des 5. geneigten Gleisstückes weitere 18 mm

und jedes zusätzliche um 10% geneigte Gleisstück weitere

18 mm erhöht werden.

Anmerkung: MÄRKLIN bezieht sich hier noch auf die alten Metallgleise (M-Gleise); dabei bedeutet "Standard-Gleis" das Gleis mit durchgehenden Mittelleiter, und "Modell-Gleis" das damals neue Metallgleis mit Mittelpunktkontakten mit einer Länge von 180mm.

Zu Beginn und am Ende einer Steigung (eines Gefälles) stets mit geringerer Steigung beginnen, damit das rollende Material nicht abhebt; dies ist besonders bei mehrachsigen Lokomotiven wichtig, die sonst ihre Reibungskräfte verlieren wenn nur noch die erste und die letzte Achse mit der Schiene Berührung findet! Dies ist auch bei der Anlagenplanung mit dem Programm WinTrack manuell zu berücksichtigen; es reicht hier also nicht dem Programm lediglich mitzuteilen Steigung von nach mit 6%, dies würde den besagten verbotenen Knick geben! Muss man dies dann beim realen Bau der Anlage korrigieren, passen dann eventuell Durchfahrtshöhen nicht mehr, welche WinTrack als i. O. erkannt hatte!

Thema Radien, gebogene Gleise. Bei kleineren Anlagen ist man gezwungen mit engen Radien vorlieb zu nehmen. Dies schränkt die verwendbaren Lokomotiven und Wagons ein. Ganz besonders ist in Krümmungen auf 2-gleisigen Strecken auf den Gleisabstand zu achten! Verwendet man z. B. die MÄRKLIN Gleise der Radien R1=360mm und R2=437,5mm im normalen Parallelgleisabstand, so kann es bei der Begegnungen von langen D-Zugwagen im Maßstab 1:87 auf der Strecke zu Berührungen kommen (wenn überhaupt, dann 1:100 Wagons verwenden); auch muss man hier auf einen größeren Abstand von Signalen zum Gleis achten (Ausscheren der langen Wagen)! Auch hier ist ein Testaufbau der sicherere Weg.

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